Dispokredit

Bei der Aufnahme eines Dispositionskredits (kurz: Dispokredit) wird dem Kreditnehmer ermöglicht, dessen Girokonto kurzzeitig zu überziehen, also quasi „ins Minus“ zu gehen. Wie hoch dieser Kredit ausfallen kann hängt davon ab, ob der Kreditnehmer über ein regelmäßiges Einkommen verfügt und wie hoch dieses ist. Im Durchschnitt beträgt die bewilligte Dispokredit-Höhe den Wert des zwei- bis dreifachen Nettolohns.

So funktioniert ein Dispokredit

Es gibt aber auch Banken, die Dispokredite für Menschen ohne geregeltes oder hohes Einkommen, wie es bei Studenten, Auszubildenden oder Rentnern der Fall ist, einrichten. Hier spielt oft die Kundenbindung eine Rolle bei der Bereitstellung des Kredits und damit der Möglichkeit zur Konto Überziehung.

Vorsichtig sind Banken bei der Kreditvergabe an Selbstständige und Freiberuflern. Übrigens, der Dispositionskredit ist die in Deutschland meist beantragte Kreditform. Das liegt natürlich auch daran, dass ein Abrutschen ins Soll eine automatische Kreditakzeptanz des Kontoinhabers bewirkt.

Dispokredit als Kurzzeit-Lösung

Der Dispositionskredit stellt für all diejenigen eine praktische Lösung dar, die kurzfristig auf Geldsummen angewiesen sind, welche sie in dieser Höhe zu diesem Zeitpunkt nicht aufbringen können. Ganz klar: der Dispokredit ist keine Dauerlösung!

Die dauerhafte Nutzung des Dispokredits ist zu teuer, so hat er beispielsweise unter allen gängigen Kredit-Arten die höchsten Zinsen. Die durchschnittlich von Banken in Deutschland erhobenen Zinssätze bei Dispokrediten betragen ganze 10 Prozent. Wer also auf der Suche nach einer Langzeit-Finanzierung ist, sollte alternative Kreditarten wie beispielsweise einen Ratenkredit erwägen.

Wissenswertes zum Dispokredit

Achtung: Manche Banken lassen es zu, dass die Kunden ihr Konto über den Dispositionskredit hinaus überziehen. Dabei schnellen die Zinsen oft nochmals in die Höhe, weil die sogenannten Überziehungszinsen anfallen! Dies ist aber von Bank zu Bank unterschiedlich.

Übrigens: wird ein Dispokredit nicht wie andere Kredite, wie beispielsweise Ratenkredite, beantragt. Sobald ein Kontoinhaber sein Konto überzieht und damit den Dispo in Anspruch nimmt, stimmt er automatisch dem Dispovertrag zu. Das heißt, der Aufwand für die Beantragung dieses Kredits entfällt.

Tipp: wer sich als Dispokredit-Nehmer etwas absichern möchte, kann mit der jeweiligen Bank eine Sperre vereinbaren. Diese Sperre dient als Überwachung des Girokontos und kann nicht unterschritten werden, sodass das Konto ab einer gewissen Höhe nicht mehr überzogen werden kann.

Kreditlaufzeit & Zinsbindung

Für die Kosten-Berechnung des individuellen Dispokredits sollten folgende Werte bekannt sein:

  • Höhe des genutzten Dispokredits
  • Zinssatz der Bank
  • Dauer der Nutzung

Da der Zinssatz als Jahreszinssatz (vermerkt durch die Abkürzung p. a.) angegeben wird, die meistenKunden den Dispo jedoch nicht über ein Jahr hinweg dauerhaft nutzen, ist eine tagesgenaue Berechnung der Zinsen notwendig.

Im Folgenden eine Beispielrechnung:

  1. Du nutzt von Deinem verfügbaren Dispokreditrahmen 500 Euro
  2. der Zinssatz beträgt zehn Prozent.
  3. Du reduzierst die Disposumme nach einem Monat auf 200 Euro.
  4. Nach einem weiteren Monat ist der Dispo vollständig zurückgezahlt und das Konto „im Plus“.

Die Berechnung für die Kreditkosten sieht wiefolgt aus:

  • Zinsen für den ersten Monat: 500 * 0,1 * 1/12 = 4,17 Euro
  • Zinsen für die 200 Euro: 200 * 0,1 * 1/12 = 1,67 Euro

Damit sind 300 Euro für einen Monat und 200 Euro für zwei Monate zu verzinsen.
Damit fallen für die 500 Euro insgesamt 5,84 Euro an Zinsen an. Was bei einer relativ kleinen Summe noch überschaubar ist, summiert sich bei einer dauerhaften Nutzung des Dispokredits sehr schnell:

Wenn Du 1.000 Euro Deines Dispos über ein Jahr hinweg in Anspruch nimmst, fallen bei einem Zinssatz von zehn Prozent schon satte 100 Euro an Zinsen an. Darum empfiehlt es sich bei dauerhafter Nutzung, nach einer Alternative zum Dispo zu suchen oder mit einem Dispokredit-Vergleich einen günstigeren Zinssatz zu finden. Eine Umschuldung, beispielsweise über einen Ratenkredit, ist eine weitere Möglichkeit, um letzten Endes weniger für einen Kredit zu zahlen.

Rahmenkredite: die Alternative zum Dispokredit

Wie der Name schon vermuten lässt, wird bei einem Rahmenkredit ( auch Abrufkredit) ein bestimmter Kreditrahmen von der Bank bereitgestellt. Das heißt, dem Kunden der Bank und damit dem Kreditnehmer, steht eine bestimmte Geldsumme zur freien Verfügung, von der er sich je nach Bedarf bedienen kann. Dieser Kredit ist somit sehr flexibel.

Zinsen, Tilgung und Rückzahlung: Die monatliche Rückzahlung setzt sich zusammen aus der Tilgung und den anfallenden Zinsen.

Tilgung: hier gilt die Regelung, dass je nach Bank zwischen 2 und 3 Prozent der entnommenen Kreditsumme monatlich beglichen werden müssen. Dies entspricht dann der Tilgungssumme. Beispiel: der Kreditrahmen beträgt 10.000 €, es werden tatsächlich aber nur 4.000 € in Anspruch genommen. Es gilt eine Rückzahlung von 2 Prozent. In dem Fall müssen 2 Prozent von 4.000 € monatlich rückgezahlt werden, also 80 €.

Wird jedoch auf die vollen 10.000 € zurückgegriffen, beträgt die monatliche Tilgung 200 €.

Zinsen: wie bei der Tilgung auch, fallen die Zinsen nicht etwa für den kompletten Kreditrahmen an, sondern nur für die entnommene Summe. Das Gute daran ist, solange kein Geld benötigt wird, muss auch nichts bezahlt werden.

Vorteile des Rahmenkredits

Flexibilität: es wird nur dann Geld entnommen, wenn es wirklich benötigt wird und nur so viel, wie nötig.

Permanente Verfügbarkeit: die vereinbarte Geldsumme des Kreditrahmens ist bei
Bedarf sofort verfügbar.

Unkomplizierte Rückzahlung mit moderaten Zinssätzen im Vergleich zu Dispokrediten

Dispokredit umschulden?